Wie der Stadtpark von Chur zu seinem etwas unglücklichen Namen "Crack City" kam.

Chur 

In der Schweiz gibt es immer mehr offene Drogenszenen. In der ganzen Schweiz entstehen immer mehr offene Drogenszenen. Einer davon befindet sich in Chur, der Hauptstadt des Kantons Graubünden. Im Stadtpark, neben Cafés und Geschäften, wird Freebase geraucht. Freebase ist eine Art gelöstes Kokain, das mit Ammoniak versetzt ist. Die Droge wird mit einer Pfeife geraucht. So entfaltet es seine berauschende Wirkung. Das offizielle Schild vor dem Stadtpark in Chur wurde von einem Unbekannten mit einem Edding übermalt und trägt nun die Aufschrift „Crack City“. Ein Zeichen dafür, dass der Stadtpark zu einem zentralen Ort der offenen Drogenszene in Chur geworden ist.

In Chur gibt es eine aktive und wachsende Drogenszene, die sich stark auf den Handel und Konsum von Kokainbase konzentriert. Anders als in Städten wie Basel, Zürich oder Bern, wo es Konsumräume gibt, findet der Drogenhandel in Chur offen im Stadtgarten statt, einem Park im Zentrum der Stadt. Dort verkaufen Dealer fixfertig produzierte Kokainbase-"Steinchen" für nur zehn Franken – und bieten dazu sogar die benötigten Pfeifen zum Rauchen an. Diese einfache und direkte Verfügbarkeit ist für viele Konsumenten verlockend, da es in Chur weniger Hürden gibt, um an die Droge zu gelangen.

Andres, ein ehemaliger Süchtiger, bezeichnet Chur als die "tollste Drogenszene in der Schweiz". Hier sei es besonders einfach, an Kokainbase zu kommen und sie zu konsumieren. Er sagt, die Wirkung von Kokainbase ist ziemlich stark und kurz, sodass die Konsumenten schnell wieder auf Nachschub angewiesen sind. Die Konsumenten kochen Kokainpulver mit Ammoniak auf, um daraus die rauchbare Base zu gewinnen. Dadurch entsteht ein intensiver und kurzer Rausch, der nur etwa zehn bis 15 Minuten anhält.

Die einfache Verfügbarkeit von Kokainbase und die niedrigen Preise haben in Chur zu einer Zunahme von Suchtfällen geführt. Viele Süchtige sind leider gezwungen, kriminelle Handlungen zu begehen, um ihre Abhängigkeit zu finanzieren. Die Kriminalstatistik der Stadt Chur zeigt seit 2017 einen deutlichen Anstieg der Delikte, insbesondere bei Diebstählen und Beschaffungskriminalität. Drogenabhängige durchstöbern Autos in Parkhäusern, stehlen Portemonnaies in Restaurants und dringen sogar in unverschlossene Wohnungen ein, um Wertgegenstände zu stehlen. Die Polizei kann oft nichts machen, weil die Delikte für Untersuchungshaft nicht ausreichen und die Täter meist nach einer Vernehmung freigelassen werden.

Trotz dieser Probleme gibt es in Chur bisher keinen Konsumraum, der den offenen Drogenkonsum sicherer machen könnte. Experten wie Margrith Meier, Leiterin des Ambulatoriums Neumühle, finden, dass man da eine gute Möglichkeit verpasst hat, die Situation zu entschärfen. Sie sagt, dass ein Konsumraum den Drogenkonsum in geregelte Bahnen lenken und den Süchtigen medizinische Betreuung sowie präventive Beratung bieten könnte. Ausserdem könnten Krankheiten und Infektionen vermieden werden, wenn die hygienischen Bedingungen besser wären.

Trotz der offensichtlichen Vorteile gibt es politische und gesellschaftliche Widerstände gegen einen Konsumraum in Chur. Bisher hat der Kanton Graubünden keine Initiative für die Errichtung eines Konsumraums ergriffen, und auch die Stadtpolitik ist gespalten. Einige Politiker wie Patrik Degiacomi, Stadtrat von Chur, sehen die Notwendigkeit eines Konsumraums. Der kantonale Sozialdirektor Marcus Caduff glaubt jedoch nicht, dass eine solche Einrichtung die Drogenkriminalität reduzieren würde.

 

Quelle: Zulian, Sandro, Blick,16.09.2024,  https://www.blick.ch/schweiz/graubuenden/peter-t-raucht-mehrmals-pro-monat-im-stadtgarten-chur-freebase-nach-dem-ersten-high-gleich-nochmals-eines-das-ist-das-boese-an-dieser-droge-id18945941.html,aufgerufen am 11.09.2024

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